SOSAI OYAMA
27.Juli 1923 - 26. April 1994
Masutatsu (Mas) Oyama ist der Begründer des
Kyokushinkai Karate.
Biographie
Jugend
Karate
Bergtraining
The Godhand
Oyama Dojo
Kyokushinkai
Bobby Lowe
Kyokushin
Kaikan
Oyamas
Vermächtnis
Jugend
Mas Oyama wurde am 27. Juli 1923 in einem kleinen Dorf in
Südkorea als Yong-I Choi geboren, er wurde aber gerne
Choi Bae-Dal genannt. Schon früh wurde Oyama in die
Mandschurei geschickt, um auf der Farm seiner Schwester zu
leben. Dort begann er im Alter von neun er mit dem Studium
des südchinesischen Kempo Stils Shaku-riki unter Mr.
Yi, einem Angestellten der Farm. Als Oyama mit 12 Jahren
nach Korea zurückkehrte, setzte er sein Training mit
der koreanischen Kampfkunst Taiken fort.
1938 im Alter von 15 Jahren wanderte Oyama nach Japan aus
um Pilot zu werden. Allein in Tokyo fühlt er sich als
Koreaner unerwünscht und bereute seine Entscheidung.
Glücklicherweise lernte er eine Familie koreanischen
Ursprungs kennen und wurde von ihnen aufgenommen. Es war üblich
für koreanische Immigranten einen japanischen Namen
anzunehmen um von der japanischen Gesellschaft besser akzeptiert
zu sein und so nahm Choi in Ehre an seine Gastgeber den Namen
Oyama an. Von da an war er nicht mehr als Yong-I Choi sondern
als Masutatsu Oyama bekannt. Die Gastfamilie hatte zwei Söhne
Shigeru und Yasuhiko, beide waren später unter den ersten
Schüler Oyama's und wurden bekannte Mitglieder der Kyokushinkai-kan.
Karate
Trotz den Schwierigkeiten in dem fremden Land setzte Oyama
sein Kampfkunsttraining fort, indem er Boxen und Judo trainierte.
Eines Tages bemerkte er Studenten die Okinawa Karate trainierten
und war so beeindruckt, dass er zum Dojo von Gichin Funakoshi
an der Takushoku Universität ging um Shotokan Karte
zu lernen. Es war Funakoshi den Oyama später als seinen
wahren Karate Lehrer bezeichnete und er sprach immer sehr
ehrfürchtig über ihn und erwähnte seine milde
aber überwältigende Ausstrahlung. Oyama sagt einmal,
dass von den vielen Sachen die er von Funakoshi lernte, Kata
das wichtigste war.
Mit 18 Jahren war er bereits Nidan und als er im Alter von
20 Jahren in die kaiserliche japanische Armee eintrat war
er bereits Yondan. Außerdem trainierte er weiterhin
ernsthaft Judo.
Japans Kapitulation im Zweiten Weltkrieg beendete Oyamas
militärische Karriere abrupt. Die Belastung der verlorenen
Kariere und die Schmach der Niederlage seines angenommenen
Heimatlandes waren für Oyama beinahe unerträglich.
Die Belastung führte zu Problemen die Oyama überall
hin zu verfolgen schienen. Entmutigt und an sich selbst zweifelnd
schlitterte Oyama von einem Unglück ins andere. Oyamas
Grösse und Stärke und seine Naivität gegenüber
dem Lauf der Welt trieb ihn in die Hände eines Verbrecher
Syndikats, die ihm leichtes Geld für seine Unterstützung
versprachen. Natürlich bestand die Unterstützung
darin rohe Gewalt gegenüber allen die dem Syndikat in
die Quer kamen anzuwenden. Als Resultat dieser Verbindung
zu den Verbrechern, musste Oyama für sechs Monate ins
Gefängnis.
Nach seiner Entlassung fühlte Oyama das Bedürfnis
für seine taten zu büssen und die einzige Wiedergutmachung
die er kannte, war sich ganz der Kampfkunst hinzugeben und
so hart wie möglich zu trainieren. Obwohl er von Funakoshi
bereits den Grad eines Nidans im Karate hatte, wollte er
vom Karatetraining mehr als Grade. Obwohl das Praktizieren
von Kampfkünsten während der Besetzung Japans verboten
war, gab es versteckte Orte an denen man trainieren konnte,
man musste nur die Sprache kennen und formal einem Instruktor
vorgestellt werden. Oyama lernte So Nei Chu einen Schüler
von Gogen Yamagushi, der das 1930 von Chojun Miyagi gegründete
Goju Ryu Karate in Japan weiterführte, kennen. Schnell
nahm Oyama wieder das Karate Training unter So Nei Chu auf
und es entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen ihnen.
Oyama lernte von So, ein grosser Philosoph mit einem starken
Charakter und einer noch stärkeren spirituellen Überzeugung,
nicht nur Goju Ryu, sondern wurde von ihm auch in den Buddhistischen
Glauben der Nichiren Sekte eingeweiht. Es war So, der Oyama
dazu inspirierte sein Leben ganz dem Karate Do zu widmen.
Als er mit dem Training mit So begann, nahm er auch wieder
ernsthaft das Training in Judo auf und erreichte im Judo
schliesslich nach vier Jahren Training Yondan.
Bergtraining
Oyama mochte es die lokalen Tanzveranstaltungen zu besuchen,
um nach dem Training zu entspannen und den sozialen Umgang
zu pflegen. An einem dieser Veranstaltungen eilte Oyama einer
Frau zu Hilfe, die von einem bekannten Störenfried belästigt
wurde. Im Verlauf der Auseinandersetzung blockierte Oyama
einen Messerangriff und versetzte dem Angreifer einen Schlag
an den Kopf. Der Mann war auf der Stelle tot. Obwohl Oyama
vor Gericht, dank Augenzeugenberichten, wegen Handlung in
Notwehr freigesprochen wurde, erschütterte der Vorfall
Oyama so stark, dass er das Kampfkunsttraining aufgeben wollte.
Als er herausfand, dass der Mann den er tötete eine
Frau und Kinder auf einer Farm in der Nähe von Tokyo
hinterliess, ging er dorthin und arbeitet für mehrer
Monate auf der Farm. Er verliess die Familie nicht, bis die
Witwe ihm versicherte, dass sie finanzielle in der Lage sei
die Farm zu unterhalten und dass sie ihn nicht für den
Tod ihres Mannes verantwortlich mache.
Dieser Vorfall wurde zu einem entscheidenden Wendepunkt
in seinem Leben. So Nei Chu riet ihm wegzugehen und seine
Körper und Geist zu trainieren und dem Karate eine Chance
zu geben sein Leben zu kontrollieren.
Mit 23 Jahren traf Oyama 1948 Eiji Yoshikawa, der Autor
des Romans Miyamoto Musashi. Dieses Buch und der Samurai
Bushido Kodex prägten ihn sehr. Im selben Jahr zog er
sich, gemeinsam mit dem Studenten Yashiro nur mit seinen
Büchern und den notwendigsten Kochutensilien auf den
Berg Minobu in Chiba zurück. Der Berg Minobu ist der
selbe Ort, an dem der Samurai Miyamoto Musashi die Inspirationen
für sein Doppelschwertsystem Nito Ryu erhielt. Für
Oyama war dies also der ideale Platz um zu trainieren und
in der selben Tradition wie sein Idol Musashi inspiriert
zu werden. Nach sechs Monaten verließ ihn Yasiro aber
und nur dank der Unterstützung durch So Nei Chu trainierte
er in der Einsamkeit weiter und entschloss sich der stärkste
Karateka in Japan zu werden.
Nach 14 Monaten informierte ihn sein Sponsor, dass er ihn
nicht mehr länger unterstützen könne und so
kehrte Oyama in Körper und Geist gestärkt in die
Zivilisation zurück und gewann ein Monat später
die erste nationale japanische Kampfkunst Meisterschaft nach
dem Zweiten Weltkrieg.
Oyama war unzufrieden die geplanten drei Jahre einsamen Trainings
frühzeitig abgebrochen zu haben und fühlte noch
immer, dass etwas in seiner Kampfkunst fehlte und er noch
nicht sein volles Potential erreicht hatte.
Oyama kehrte für ein weiter Jahr in die Berge zurück
um fanatisch zwölf Stunden jeden Tag ohne einen Tag
Pause zu trainieren. Er meditierte unter eisigen Wasserfällen,
sprang unzählige Male über Sträucher und Felsen
und benutzte Bäume und Felsen als Makiwara um seine
Hände, Füsse und Beine zu trainieren. Indem er
grosse Steine als Gewichte hob, stärkte er seine Muskeln.
Zusätzlich lief er mindestens hundertmal pro Tag Kata
und übte Kihon mit Hunderten bis sogar Tausenden von
Repetitionen und trieb sich selbst konstant an die Grenzen
der menschlichen Ausdauer.
Jeder Tag beinhaltete auch das Studium von alten klassischen
Kampfkünsten, Zen und Philosophie.
Nach 18 Monaten kehrte er voller Selbstvertrauen und Selbstbeherrschung
in die Zivilisation zurück und begann der Welt seine
Kraft und Fähigkeiten zu demonstrieren.
The Godhand
Während der Zeit in den Bergen begann Oyama sich vorzustellen
mit den blossen Händen einen Stier zu besiegen. Den
Ruhm den er dadurch erlangen würde, könnte ihm
helfen das Interesse zu wecken und andere von der Stärke
und Kraft von Karate zu überzeugen und sie ihm Weg des
Karate zu instruieren. Oyama entschied sich seine Karatekenntnisse
in einem Kampf um Leben und Tod gegen einen Stier anzuwenden.
Oyamas Ruhm als Karateka verbreitete sich schnell. Über
sein Sieg am All Japan Tournament und sein isoliertes Bergtraining
wurden im ganzen Land berichtet.
Die Neuigkeiten über seine Erfolge erreichten auch die
USA und 1952 wurde Oyama von der Chicago Pro Wrestler Association
eingeladen an Kämpfen in Chicago teilzunehmen. Oyama
entschied sich mit dem Kampf gegen einen Stier noch zu warten
und nahm die Einladung an. Oyama stand in Chicago drei Wrestler
gegenüber und ging aus allen Kämpfen als Sieger
hervor. Aus dem geplanten kurzen Ausflug nach Chicago wurde
eine zehnmonatige Tour durch 32 Staaten, Kanada, Mexiko und
Kuba. Er stellte sich Gegnern unterschiedlichster Kampfstile
und besiegte alle Herausforderer, viele mit nur einem einzigen
Schlag, und demonstrierte unglaubliches und atemberaubendes
Tameshiwari.
Nach seiner Rückkehr nach Japan, organisierte Oyama
ein Duell gegen einen Stier. Im Lauf seiner Karriere kämpfte
er gegen 47 Stiere, vier davon tötete er mit einem einzelnen
Schlag, vielen schlug er mit Shuto Hörner ab. 1957 wurde
Oyama in einem Kampf in Mexiko so stark von einem Stier verletzt,
dass er sechs Monate hospitalisiert werden musste. Trotz
dieses fatalen Vorfalles kämpfte Oyama danach noch gegen
mehrere andere Stiere und besiegte sie alle. Auf Grund der
vielen Beschwerden von Tierschützern hörte er schliesslich
mit diesen Kämpfen um Leben und Tod auf und begann eine
andere Phase seines Karatetraumes.
Oyama Dojo
Oyama eröffnete sein erstes Dojo 1953 unter freiem
Himmel auf einer Grasparzelle in Mejiro Tokyo. Sein Trainingsassistent
war Kenji Masushima. Viele von Oyamas ersten Schülern
waren von anderen Karatestilen und kamen wegen dem harten
Training zu Oyama. Das Kumite im Training wurde Vollkontakt
(Jissen) ausgeführt, damit die Studenten lernten welche
Techniken wirkungsvoll waren und funktionierten und welche
nicht, dabei wurden die Techniken der verschiedenen Stile
ausprobiert, übernommen, angepasst oder auch verworfen.
Oyama nahm die Techniken, die er für die besten hielt
und sich als wirksam erwiesen in sein Karate auf und entwickelte
so die Grundlage für sein Karate. Wegen der Intensität
und Härte des Trainings war die Ausfallquote ziemlich
hoch. Trotzdem machte Oyama weiter und während den nächsten
drei Jahre konnte er sich eine starke Basis von Studenten
aufbauen.
Kyokushinkai
1956 eröffnete Oyama sein erstes offizielles Dojo in
einem schmalen Gebäude hinter der Rikkyo Universität
im Ikebukero Quartier, nur wenige hundert Meter von heutigen
Standort des Honbu entfernt. Masushima blieb weiterhin Lehrer,
nun aber zusammen mit Masami Ishibashi, Kenji Kato, Ken Minamoto
und Eiji Yasuda. Im selben Jahr wählte Oyama den Namen
Kyokushin für seinen Karatestil. Er wählt diesen
Namen aufgrund des Sprichwortes: “Nach tausend
Tagen Üben ist man ein Anfänger, nach zehntausend
Tagen ein Experte“. Dieses Sprichwort bedeutet
für ihn die "ultimative (oder letzte) Wahrheit" (im
japanischen Kyokushin). Deshalb entschied er, dass seine
Karate Organisation als Kyokushinkai (Gemeinschaft
der letzen Wahrheit) bekannt werden soll. Trotz des sehr
harten Trainings wuchs die Mitgliederzahl innerhalb eines
Jahres auf 700 Schüler an.
Während den nächsten zehn Jahre, baute Oyama seine
Organisation weiter auf und begann seine eigene Mission der
Welt die Wichtigkeit des Karate Nahezubringen. Er glaubt
fest daran, dass seine Karate Ideologie zusammen mit den
starken Einflüssen des Zen Buddhismus den Weltfrieden
fördern würde und reiste deshalb wie ein Missionar
um den Globus um sein Karate zu verbreiten. Wann und wo immer
er zu einem Kampf herausgefordert wurde nahm er an und wurde
nicht ein einziges mal besiegt.
Oyama wusste, dass es für ihn alleine unmöglich
war alle Teile der Erde zu erreichen und er realisierte,
dass es mehr als Kämpfe und Demonstrationen brauchte,
um Karate die weltweite Akzeptanz zu bringen, die er sich
vorstellte. Oyama könnte seine besten Studenten dazu
bringen ihm zu helfen und sendete sie ihn verschiedene Länder.
Diese Studenten glaubten so stark an Oyama und sein Karate,
dass sie damit einverstanden waren ihr Heimatland Japan zu
verlassen und sich in einem fremden Land fest niederzulassen,
um dort Karateschulen zu eröffnen und Kyokushin zu lehren.
Bobby Lowe
Die erste Schule ausserhalb Japans wurde 1957 in Hawaii
eröffnet. Während seiner USA Tour 1952 besuchte
Oyama auch Hawaii und führte sein Karate vor. Unter
den Anwesenden waren viele Praktizierende verschiedener Kampfkünste
und viele glaubten nicht daran etwas Aussergewöhnliches
zu sehen zu bekommen. Als Oyama dann mit einer Kata begann,
fanden sich viele Zuschauer in ihrem Vorurteil bestätigt,
dass sie ähnliches sehen würden wie in den vielen
anderen Kampfkunstdemonstrationen der Vergangenheit und begannen
die Vorführung zu verlassen. Normalerweise sparte sich
Oyama sein Tameshiwari für das Ende seiner Demonstration
auf, als er aber feststellte, dass sich die Zuschauer enttäuscht
und gelangweilt von seiner Vorführung entfernten, änderte
er sein Programm und fuhr sofort mit dem Tameshiwari fort.
Die bemerkenswerte Demonstration seiner Kraft beim Zerschlagen
von Holz, Ziegeln, Eis und Steinen wurde auch später
von niemandem wiederholt. Es war nicht erstaunlich, dass
diese Bruchdemonstrationen die Anwesenden erstaunte und ihm
grössten Respekt verschafften. Unter den erstaunten
Zuschauern war ein junger Mann, der von seinem Vater Kung
Fu gelernt hatte und im Altert von 23 Jahren bereits Schwarzgurte
in Judo (Yondan), Kempo (Nidan) und Aikido (Shodan) hatte.
Sein Name war Bobby Lowe.
Lowe suchte Oyama nach der Vorführung auf und könnte
es arrangieren für die nächsten zwei Wochen täglich
mit ihm zu trainieren. Lowe war von den Fähigkeiten
Oyamas überwältigt und er übte die Kyokushin
Techniken die er gelernt hatte nach der Abreise Oyamas unermüdlich
weiter. Sechs Monate später kehrte Oyama nach Hawaii
zurück um Lowe zu besuchen und er instruierte ihn für
weitere drei Wochen regelmässig. Bevor Oyama Hawaii
erneut verliess, lud er Lowe nach Japan ein um dort mit ihm
zu trainieren.
Oyama hatte schon darüber nachgedacht ein Programm
aufzustellen, bei dem Schüler im Honbu leben und sich
ganz dem Kyokushin Studium verschreiben würden. Als
Bobby Lowe ein Jahr später die Einladung nach Japan
annahm, verwirklichte Oyama seinen Plan und Lowe wurde der
erste Kyokushin Uchi-deshi.
Bobby Lowe trainierte für 18 Monate unter Oyama. Er
trainierte den Kyokushin Stil auch nach seiner Rückkehr
in Hawaii weiter und nach einigen weiteren Trainingsbesuchen
in Japan war er endlich soweit; 1957 eröffnete Bobby
Lowe die erste Oyama Kyokushin Karate Schule ausserhalb von
Japan. Mas Oyama nannte Lowe oft seinen Bruder und die beiden
blieb bis zum Tode Oyamas treue Freunde. Bobby Lowe ist heute
achter Dan im Kyokushin und lehrt noch immer in seinem Dojo
in Honolulu.
Kyokushin
Kaikan
Das erste offizielle Dojo das Oyama 1956 in der Nähe
der Rikkyo Universität eröffnete wurde gemeinsam
mit einem Ballet Studio benutzt. Zu dieser Zeit studierte
die älteste Tochter Oyamas in dem Studio Ballet. Eines
Tages fragte ihr Lehrer sie nach der Stunde, ob er sich mit
ihrem Vater treffen könne. Als Oyama zum Treffen erschien
erzählte ihm der Ballettlehrer, dass die Yakuza (Japanische
Mafia) ihm Probleme bereiten würden. Der Lehrer erklärte
ihm weiter, dass er sich auf Grund Oyamas Ruf als starker
Karateka freuen würde, wenn er sein Studio als Trainingsmöglichkeit
nutzen könnte. Oyama akzeptierte das Angebot und so
war das erste Dojo gegründet.
Die Aufbauzeit des Dojos war für Oyama und seine Familie
eine harte Zeit. Er musste mit seiner Familie umziehen und
die mageren Einkünfte aus dem Karate reichten kaum für
richtiges Essen. Trotzdem war Oyama fest entschlossen erfolgreich
eine starke Karate Anhängerschaft aufzubauen.
Obwohl Oyamas Frau Chiyako den Enthusiasmus ihres Mannes
teilte und ihn voll und ganz unterstützte war ihre Stimmung
und die ihrer Kinder während dieser entbehrungsreichen
Zeit verständlicherweise getrübt. Eines Tages entdeckten
Oyama und seine Frau in Ikebukuro ein Grundstück das
zum Verkauf stand und Oyama entschloss sich dieses Grundstück
trotz der fehlenden finanziellen Mittel zu kaufen, um seiner
Familie ein Haus zu bauen. Oyama hatte die Idee ein Buch
zu schreiben und die Einnahmen als Anzahlung für das
Grundstück zu nutzen.
Oyama musste schnell realisieren, dass obwohl er genügend
Material für ein Buch hatte, es nicht so einfach war
einen Herausgeber dafür zu finden. Nach mehreren Absagen
sahen er und seine Frau bereits das Buch Projekt und den
Traum vom eigenen Land platzen. Schon fast alle Hoffnungen
aufgegeben, wurde ihnen geraten es bei einem Herausgeber
der auf den Übersee-Markt spezialisiert war zu versuchen.
Der Direktor des Verlages akzeptierte und die Veröffentlichung
von "What is Karate" wurde in den USA ein grosser
Erfolg. Die Tantiemen für das Buch gaben Oyama und seiner
Frau die Möglichkeit das Grundstück in Ikebukuro
zu erwerben.
Oyamas Dojo im Balletstudio war laut Tadashi Nakamura [1]
ziemlich schäbig. Trainiert wurde auf einem einfachen
Holzboden und es gab weder Duschen noch Umziehkabinen. Die
Kleider wurden rasch hinter einem mit Draht aufgehängten
Vorhang gewechselt bevor die Mädchen für den Ballettunterricht
kamen. Eines Abends nach dem Training bemerkte ein Student,
dass es angenehm wäre eine Dusche zu haben. Bis zu diesem
Zeitpunkt hat Oyama nicht einmal daran gedacht ein Dojo zu
bauen, aber als er die Bemerkung des Schülers gegenüber
seiner Frau erwähnte, war die Entscheidung gefällt.
Ihr neues Haus, noch immer in der Planungsphase, hatte zu
warten. Chiyako unterstützte die Idee ein Dojo zu bauen
und der Grundstein für das Honbu war gelegt.
Der Bau des Kyokushin Kaikan (wörtlich Aula, grosse
Halle) war eine riesige Unternehmung für Oyama und die
Kyokushinkai. Obwohl Oyamas Schüler tatkräftig
so gut es ging beim Bau mithalfen, kam er nur schleppend
voran, weil immer wieder die Geldmittel fehlten.
1964 war das Dojo endlich fertiggestellt und Oyama eröffnete
offiziell sein Honbu im Ikebukuro Quartier in Tokyo. Das
mehrstöckige Gebäude besteht aus zwei Dojos, einem
Empfangsraum, einem Appartment zum Wohnen, Mas Oyamas Büro,
Räume für Mitarbeiter, Umkleide- und Lagerräumen.
Für mehr als dreissig Jahre, bis zu seinem Tod, führte
Oyama seine weltweite Organisation von diesem Honbu aus.
Viele weltbekannte Karate Kämpfer und hoch anerkannte
Karate Instruktoren haben im Kyokushin Kaikan unter Sosai
Oyama hart trainiert. Oyama hat sein Kyokushinkai zur grössten
Karate Organisation der Welt aufgebaut, mit mehr als fünfzehn
Millionen Mitgliedern in über hundert Ländern.
Er reiste unermüdlich über den Globus, um das Kyokushin
zu fördern, persönlich die Landesvertreter zu instruieren
und in Trainingslager begeisterte Schüler zu unterrichten.
Oyama ist der Autor von verschiedenen Büchern, viele
davon heute kaum mehr oder nur für viel Geld erhältlich
(siehe Bibliographie im Wiki). Verschiedene Filme und Videos
wurden über
Oyamas Leben, sein Training und seine Turniere gedreht. In
Japan gab es sogar eine Comics Serie über ihn und er
war auf der ganzen Welt als stärkster lebender Karateka
bekannt. Er kämpfte während zwei Tagen gegen drei
hundert seiner besten Karatekas und besiegte sie alle. Dieser
Rekord ist bis Heute ungebrochen und nur wenige haben die
daraus entstandene ultimative Herausforderung im Kyokushin,
den Hundert-Mann-Kampf, erfolgreich beendet.
Für Sosai und seine Frau war Kyokushinkai und das Honbu
ihr Leben und es war ihre Hingabe, die das Honbu zu einem
der höchst angesehene Karate Dojos aller Zeiten machten.
Oyamas
Vermächtnis
Bis zu seinem Tode am 26. April 1994 instruierte Oyama in
seinem Dojo andere in der Technik und Philosophie des Kyokushin
Karate. Hinterlassen hat er ein grosses Erbe, die grösste
Karate Organisation der Welt und was noch wichtiger ist,
ein hoch angesehenes Karate, eine inspirierende Philosophie
und die starke Erinnerung an einen der grössten Budo
Meister den die Welt gesehen hat. Der Tod Oyamas hat zu politischen
und wirtschaftlich Turbolenzen in der Kyokushin Welt geführt
und ohne den grossen charismatischen und hoch respektierten
Sosai zerfiel die IKO seit seinem Tod in verschiedene Gruppen.
Als Sosai Oyama starb wurde den Landesvertretern (branch
chiefs) mitgeteilt, dass Oyama einen letzen Willen hinterlies,
indem er Shihan Shokei Matsui zu seinem Nachfolger in der
Führung der IKO bestimmte, was von den meistern akzeptiert
wurde. Monate später stellte sich aber heraus, dass
das Testament nicht von Oyama selber, sondern nur von Zeugen
unterzeichnet wurde. Das grosse Problem dabei war, dass die
Zeugen die selben Personen waren die auch als Erbempfänger
erwähnt wurden. Dies führte dazu, dass der letzte
Wille ernsthaft angezweifelt wurde. Als Konsequenz brachten
Shihan Yukio Nishida und Sosais Frau den Fall vor Gericht
und nach einem langen Prozess entschieden die Richter, dass
das Testament nicht rechtskräftig sei. Das Auseinanderfallen
der IKO war unausweichlich, zu gross waren die Meinungsverschiedenheiten
unter den Shihans, zu viele böse Anschuldigungen verhärteten
die Situation unter den Gruppen. Es folgten weitere Prozesse
vor Gericht, Anschuldigungen und Trennungen. Seit dem Tod von Oyama haben sich drei Hauptgruppen und
ein paar kleinere Gruppen gebildet. Einige Shihans haben
sich
bereits zu Lebzeiten aus verschiedenen Gründen von der
IKO unter Oyama getrennt und ihre eigene Organisation aufgebaut
oder einen Karatestil entwickelt (siehe Organisationen). Die Kyokushin Familie ist auseinander gewachsen und hat
sich leider auch teilweise zerstritten, die Philosophie
und der
Karate Do von Sosai Oyama wird aber sicher noch lange bestehen
und vielen Karatekas den Weg weisen.
Quellen:
[1] Michael J Lordan:
“Oyama The
Legend, The Legacy”
(2000),
ISBN:
1-892515-24-5
[2] Tadashi Nakamura:
”The Human Face of Karate My Life, My Karate-Do ” (1989), ISBN:
4-07-975055-2
Dieser
Artikel wurde von Michel Estermann für das Kyokushin
Wiki geschrieben und dort findet man auch
weiterführende Links und
Informationen
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